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16.07.17 - Amitsup Sudvolua, 71°48,0 N 055°18,3 W

Heute hat uns Grönland daran erinnert wie brutal das Klima hier sein kann. Aus dem Nichts wurde aus einem lauen sonnigen Lüftchen ein handfester eiskalter stürmischer Wind. Ein Reff, zwei Reffs und dann das Großsegel ganz weg als wir uns dem Land näherten. Und es ist anstrengend: Nachdem wir mit einem vergnüglichen Tag Aufkreuzen gerechnet hatten, daraus aber ein zehnstündiger Kampf gegen Wind mit Sturmstärke wurde, waren wir bei Ankunft alle platt, zumal wir auch noch einen anderen Ankerplatz als den zunächst geplanten suchen mussten. Es hat dann gerade noch zu essen und Aufräumen gereicht.

 

Zwischendurch noch eine kleine Reparatur: Der Autopilot fiel aus. Und zwar so, wie man es nicht will: Bei Manövern in Starkwind. Aber da half die Erfahrung. Nachdem ich mich mit dem gleichen Schadensbild am Ende des letzten Jahres zwei Tage herumgeschlagen hatte, wusste ich sofort, dass nur die Überlastsicherung ausgelöst haben konnte. Und so war es denn auch. Zehn Minuten tauchen zwischen den Segelsäcken und das Problem war gelöst.

 

Es bleibt gegenwärtig nur die Heizung als Problem. Während des Segelns fiel sie drei mal aus. Ist ihr die Wartung nicht bekommen? Heute nacht wieder fehlerfrei. Irgendwie unbefriedigend. Aber so lange sie nicht wirklich „kaputt“ ist, sondern nur eine kleine Aufmunterung braucht und dann wieder läuft, ist das ein erträgliches Ärgernis.

 

Jetzt sind wir nur noch sechzig Meilen Luftlinie von unserem Zwischenziel Upernarvik entfernt, wo Christoph und Jörg zu uns stoßen werden und Eeuwe uns verlässt. Nur noch drei Tage Grönland. Auf dem Programm steht jetzt noch das letzte Gletscher-Großereignis, die Abbruchkannte des Upernarvik Eisfelds und segeln über Land.