17.07.17 - Uluâ, 72°22,79 N 054°49,83 W
Langeweile – kein Wind, den ganzen Tag motoren. Als Entschädigung haben wir aber einen wunderschönen Ankerplatz.
Benedict und Eeuwe gehen wandern, ich probiere dies und jenes aus. Mein „neuestes“ Segel: Die viel zu große und für kleine Crew völlig unsinnge „Swan 60 Style“ Fock wurde zu einer sehr anständigen Kutterfock mit Furler umgebaut. Die Maße passen, Der Abbau des Kutterstags und Montage des 2:1 Falls am Mast erweisen sich als unproblematisch. Jetzt müssen wir es noch life sehen, aber sieht gut aus.
Das überarbeitete Ankersegel sieht auch besser aus. Immer noch ein wenig von Dirks Blut an den Ecken, aber das Segel ist deutlich kleiner. Nach einigen Versuchen haben wir eine Methode gefunden, mit der das Segel steht. Keine Leine muss beim Setzen geknotet werden, dicht geholt wird mit einer Talje. Hier am Leichtwindparkplatz funktioniert es, die wahre Erprobung beim Starkwindankern kommt noch.
Wegnehmbares Kutterstag, Kutterfall, Kuttersegel haben ihren Platz in „Far, Far Away“ gefunden. Eine Marotte des Fahrtenseglers. Alles muss „irgendwo“ gestaut werden. Nur muss man es wieder finden, deshalb einprägsame Bezeichungen des Ortes. Wichtige Dinge sind nah unterzubringen, andere wo’s passt. Im Regelfall ist das Teil, das man sucht, nicht „kartographiert“ und außerdem in irgend einer hinteren Ecke. „Far, Far away“ ist bei uns im Lazarette (der Stauraum unter dem Cockpit) hinter dem Ruder – your need to dive. „Rack 2 b“ ist das Kistenregal im Lazarette, zweite Reihe Mitte. „Ebene 3“ sind die Kisten im Stauraum im Deckshaus, die so tief liegen, dass man mit den Beinen strampeln muss, um beim Hochheben nicht das Gleichgewicht zu verlieren …
Ich glaube, Stauen ist eine Alterskompetenz. Genau wie der ältere Mensch immer zu früh am Bahnsteig steht, muss er auch wissen, wo die Reserve Zahnpasta verstaut ist. Aber wo, zum Teufel, befindet sich das rote Antifreeze?
Es kommt bereits etwas Wehmut auf. Wir müssen in wenigen Tagen das von uns so geschätzte Grönland verlassen. Wo treibt sich unser Freund Hans herum, den wir in Aasiaat mit seinem neuen Tug-Boot trafen? Eins ist klar: Selbst ohne Segelboot weiß ich, wohin ich hier reisen werde: Das Ilulisaat Eisfeld muss ich meiner Familie noch zeigen. Vielleicht zusammen mit einer Dog-Sledge Tour? Und vielleicht in einem einsamen Fjord in einem kleinen Bach Arctic Char angeln?