21.09.19 – Hoonah, 58°06,40 N 135°26,75 W
Seit der unsägliche Jan Werner in seinen von mir in frühen Jahren notgedrungen gelesenen Revierführern quasi jede Hafeneinfahrt als von Grundseen und quer setzenden Strömen gefährdet, jedenfalls aber als bei Nacht nicht ansteuerbar beschrieben hat, hat meine Segel-DNA im Wege der Sprungmutation die Ansteuerung unbekannter Ziele in dunkler Nacht zum Normalfall gemacht.XSo können wir uns bei der Einfahrt in den Cross Sound mit Cape Spencer querab an einem wunderschönen Sternenhimmel erfreuen. Ein klitzkleines Element der Ungenauigkeit ist der Strom, der in vier Stunden uns mit bis zu acht Knoten entgegenkommen wird. Müssen wir schon jetzt einen Platz zum Abwarten suchen oder können wir noch drei Stunden auf die Stromkante zufahren? Es klappt wie gemalt. Beim Abfallen nach Süd in die „Gull Cove“ setzte im Hauptfahrwasser der Strom schon mit zwei Knoten gegenan, in der Bucht ist alles friedlich.XMit 35m Wassertiefe ist der Ankergrund vielleicht nicht unbedingt der typische Yachty Platz, aber mit 120m Kette kein Problem. 60 m sollten zum Einfahren des Ankers reichen. Doch dann zollten wir der Nacht Tribut: „Jochen, wann kommen denn die gelben Markierungen?“ „Jeweils nach zehn Metern.“ „…“ „Was ist denn los?“ „Hier ist gerade eine dünne Leine aus der Winsch herausgekommen und jetzt geht es nicht mehr weiter.“ Zwei Stunden später haben wir es geschafft, 120 m Kette an dem Dynema Lashing wieder hochzuziehen und die Kettenglieder in die Winsch einzufädeln.XAm Morgen weckte der geplagte Rücken uns rechtzeitig zum Kentern des Stroms und zwei Stunden später liegen wir in Hoonah fest. Uns fallen vor allem die Seeadler auf, die hier statt Krähen auf den Strommasten sitzen. Der Ort und seine freundlichen Bewohner fängt uns ein.XMH geht nach 5.782 sm in den Winterschlaf.