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23.08.17 - Passage, 68°57,66 N 115°10,60 W

Der erste Teil unserer Reise war vom Fokus auf die Eislage in Peel Sound und Bellot Strait geprägt. Ab jetzt schauen wir wie die Ratte auf die Schlange auf Point Barrow. Point Barrow ist die Nordwestspitze Alaskas und die Einfahrt in die Bering See. Dort kommt uns das Polar Eis am nächsten, zudem ist die Ecke für ihr unvorteilhaftes Wetter bekannt.

 

Man kann sich das sehr schön auf den Eiskarten Amundsen Gulf, Alaskan Coast und Bering Sea ansehen. Die Karten gibt es hier:http://iceweb1.cis.ec.gc.ca/Archive/page3.xhtml

 

Die Karten haben alle einen nördlichen Bereich ohne Daten und darunter mehr oder weniger bunte Flächen. Interessant ist derzeit vor allem die blaue Färbung. Das sind die kleinsten Krümel in geringster Konzentration. Sie zeigen die äußerste Eiskante. Auf den Karten kann man auch die kanadische und US amerikanische Festlandküste sehen und die „ganzen“ Breitengrade. Dann sieht man auf der heutigen Karte vom Amundsen Golf, dass bei Cape Bathurst der Abstand zum Eis weniger als 60 Seemeilen (= ein Grad nördliche Breite) ausmacht. Wir nähern uns dem Eis wieder an. Verfolgt man diese Linie bis Point Barrow, sieht man, dass das Eis auch nicht so weit weg ist. Mit dem Ende des Sommers rückt die Eiskante nach Süden.

 

Es gibt so allerlei Faustregeln, wann man Point Barrow spätestens gerundet haben soll. Allen ist eins gemeinsam – früher ist besser. Deshalb fahren wir, soweit es geht, durch. Sightseeing ist nicht so sehr angesagt. Die Alternative ist überwintern.

 

Die Küste ist fast durchgängig flach und akzentlos und äußerst dünn besiedelt. Wir haben noch ein zwei Spots, die wir gerne sehen wollen, aber die sind nicht so wichtig wie eine zügige Durchfahrt. Das ist der zweite Teil der Herausforderung NWP: Sicher in den Süden Alaskas – und das sind ab Cambridge Bay mehr als 2.500 Semeilen.

 

Deshalb haben wir uns auch entschieden, eine Sturmfront, die sich im Verlauf der Wetterdaten zu rund 20 Knoten zurückentwickelte „anzunehmen“ statt drei Tage in einer Ankerbucht abzuwarten. Warum drei Tage? Weil die Küste hier so „glatt“ ist, gibt es auf 200 sm keinen gegen W bis N geschützten Ankerplatz. Wenn denn Warten, hätten wir heute am Nachmittag Bernhard Harbor aufsuchen müssen und dort geht der Wind erst in zwei Tagen vorbei.

 

Schön ist es, dass wir mittlerweile Gefährten auf gleichem Weg haben. Zeitgleich mit meiner Mail an Nauta D, in der ich über unsere Entscheidung durchzufahren berichtete, schrieb mir deren Skipper, dass sie gerade auf „Go“ geschaltet hätten. Fast wie bei der ARC (für nicht Segler: Atlantic Ralley for Cruisers, die jedes Jahr auf den kanarischen Inseln startet und in St. Lucia endet – viele Fahrtensegler fahren mit, damit sie den Atlantik nicht alleine überqueren müssen)