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13.07.17 - Rodebay, 69°20,30 N 050°57,40 W

Wir haben stabile östliche Winde. Für unseren Kurs der nächsten Zeit (im wesentlichen Nord vor der grönländischen Westküste) ideal. Genügend aber nicht zu viel Wind, keine Welle. So verholen wir am Morgen schnell ganz nah an den Südrand des Ilulisaat Eisfjords. (69°07,8 N 051°05,2 W). Vorsichtige Annäherung über nicht kartographiertes Gebiet und Anker lassen an einem wunderschönem,  völlig geschütztem Ankerplatz neben den Eisgiganten.

 

 

 

 

Dann eines der sensationellsten Naturschauspiele diese Erde. Eine kleine Wanderung führt uns auf einen Punkt, von dem aus wir den grönländischen Eispanzer und seine Zunge zum Wasser sehen können. Vor sich schiebt er ein Trümmerfeld an Eisbergen jeder Größe vor sich her. Das Besondere ist die Barre am Ende des Fjords; der Meeresgrund ist hier nur noch zwischen 100m und 200m tief. Die kleinen Krümel mit geringerer Tiefe können passieren, die großen Stauen sich. Es ist wie auf der Autobahn, wenn die PKW Spur noch funktioniert, die LKW aber nicht mehr weiterkönnen.  Durch den Druck von hinten türmen sich die Giganten auf quetschen und Drücken, bis sie soweit brechen, dass sie über die Barre ins offene Meer können. Supercool!

 

Dieses Festsitzen machen wir uns zunutze und kreuzen mit Vorsicht und Respekt ein wenig auf den kleinen Wasserflächen zwischen den Eisbergen herum. Es ist schon komisch, der Tiefenmesser zeigt knapp 200 m und die Eisberge können sich nicht bewegen, zuwenig Wasser.

 

 

 

 

Für die lokale Bevölkerung, die mit dem Boot zwischen den Orten nördlich und südlich des Eisfeldes unterwegs ist, muss das ganz interessante Wegbeschreibungen mit sich bringen: „Dritter Eisberg links, zweiter Eisberg rechts, dann 500 m geradeaus am Trümmerfeld entlang“. Fünf Tage später ist das nur wohl schon nicht mehr richtig.

 

 

 

 

 

 

 

Der Abschied wird uns mit einer wunderschönen Rauschefahrt nach Norden zur Rodebay unter Code 0 und Genua versüßt. Wir haben wirklich Glück. Wir sind jetzt schon mehr gesegelt als letztes Jahr den ganzen Sommer über.

 

In der Bucht fällt der Anker neben Martina & Michael von der Polaris, die hier in der Gegend seit Jahren die Sommer verbringen.