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18.07.17 – Averqivik, 72°41,40 N 054°33,10 W

Auf dem Weg zu unserem heutige Ankerplatz haben wir ganz nah eine Felswand passiert, in der Seevögel brüten. Ziemllch gefährlich für die Kleinen; einen Schritt in die falsche Richtung und platsch. Wir sehen im Moment massenweise Vögel, neben Möven auch Enten, Gänse, Kormorane und andere, mir unbekannte Arten. Die Jungtiere sind überall geschlüpft. Wie Reisegruppen ziehen die Enten mit den Jungen durchs Wasser – schnatter, schnatter.

 

Wir sind eine nicht eingeplante Störung. Es scheint, als ob die Vögel in dieser kargen Gegend etwas finden, was wir nicht sehen. Warum sollten sie sonst jedes Jahr den beschwerlichen Weg in die Arktis auf sich nehmen und nicht alle im Alsterpark bleiben? Fisch zum Beispiel. Außer dem einen Mickerling, den wir zurück ins Wasser geworfen haben, sind wir ohne Erfolg. Michael Haferkamp von der Polaris meinte, dass dieses Jahr die Lodden noch nicht da wären und deshalb der Kabeljau auch nicht. Komischerweise haben die lokalen Fischer immer etwas zu verkaufen.

 

Wir segeln im Moment durch eine uralte Fjordlandschaft mit vielen hundert Meter hohen senkrechten Felswänden und von eiszeitlichen Gletschern abgeschliffenen Granitkugeln. Und immer wieder Endmoränen, zum Teil aus feinem Sand. Wie auf einer Riesenbaustelle liegen gelassene Sandhaufen. An unserem Ankerplatz haben wir ein ungewöhnliches Exemplar. Mitten in der Bucht liegt eine regelmäßig geformte Insel mit einer wie mit einem Werkzeug geglätteten Oberfläche und allen Seiten mit gleichmäßiger Steigung. Von einem Riesen-Caterpillarfahrer aufgeschüttet? Jedenfalls fällt uns keine Gletscherbewegung ein, die eine so regemäßige Gestalt geformt haben könnte.

 

Und alles nur rohes Gestein, praktisch ohne Vegetation. Erst wenn man genau hinsieht, erkennt man eine widerstandsfähige Pflanzenwelt. Zunächtseinmal Moose, viele Blumen und ganz flach wachsende Sträucher, vor allem Preiselbeeren. Im Moment blüht alles, auch das Moos, das die Felsen mit weißgrünem Samt überzieht.

 

Wir nähern uns dem Ende unserer ersten Etappe. Upernavik ist nur noch etwa 20 sm entfernt. wir die Abbruchkante des Upernavik Eisfeldes erkundigt haben. Der Gletscher hat sich in den letzten Jahren immer weiter zurückgezogen, so dass heute ein „Achterfahrwasser“ existiert, dass eine Annährung an Upernavik von Osten ermöglicht.